Seit März 2017 ist das neue digitale Antennenfernsehen DVB-T2 zu empfangen – nach TV via Internet, Kabel- und Satellitenempfang der vierte Weg zum hochauflösenden HD-Fernsehen. Was sind die Vor- und Nachteile der Übertragungswege? Wir geben eine Übersicht.
Die meisten Deutschen sehen Fernsehen per Satellitenempfang: 2016 waren es 46 Prozent, die ihre Programme per DVB-S ins Haus holten (Quelle: Statista 10/2017). Kurz dahinter folgt das Kabel-TV (DVB-C) mit gut 43 Prozent aller Haushalte, während das Internet-TV IPTV und das digitale Antennenfernsehen DVB-T abgeschlagen mit 6 beziehungsweise 4,7 Prozent auf den Plätzen landen.
Gut zu wissen: In den meisten modernen TV-Geräten ist ab Werk ein Triple-Tuner für den TV-Empfang per Satellit, Kabel und Antenne eingebaut. Lediglich fürs IPTV benötigt man in der Regel einen separaten Empfänger.
Satellit (DVB-S)
Deutschlands beliebteste Art des Fernsehempfangs ist bis auf die Investition in eine Schüssel (inklusive LNB ab rund 100 Euro) kostenlos. Bislang zumindest: Die großen privaten TV-Sender planen, demnächst nur noch in hochauflösendem HD auszustrahlen – gegen Gebühr, versteht sich. Die bisher einzig mögliche Alternative, die Programme kostenlos in Standardauflösung zu empfangen, würde entfallen. Nur die Öffentlich-Rechtlichen wären, wie bisher, kostenlos in HD-Qualität zu sehen.
Bis es soweit ist, können Sat-Schüsseln die SD-Programme ohne zusätzliche Gebühren empfangen. Für die privaten HD-Programme werden derzeit knapp 6 Euro im Monat fällig. Eine monatliche Grundgebühr wie beim Kabelfernsehen gibt es beim Sat-Empfang nicht, der Empfang ist europaweit möglich.
Nachteile: Mancher Fernsehfreund stört sich an der Schüssel auf seinem Dach, deren Anbringung zudem in Mietwohnungen unbedingt mit dem Vermieter abgeklärt werden muss. Tobt ein heftiger Sturm, kann das Satellitensignal davon beeinträchtigt werden.
Kabel (DVB-C)
Kabel-TV bietet in der Regel einen stabilen Fernsehempfang. Die Kosten für den Kabelanschluss werden in Mietwohnungen oft mit der Miete verrechnet, Privatsender in HD kosten rund 4 Euro pro Monat zusätzlich. In der Regel lassen sich weitere Pay-TV-Sender wie Sky dazu buchen. Das Senderangebot ist beim Kabel-TV geringer als beim Satellitenempfang, per Satellit lassen sich vor allem viele ausländische Sender zusätzlich empfangen
Terrestrisch (DVB-T2)
Kostenlos sind beim neuen Antennenfernsehen DVB-T2 nur öffentlich-rechtliche Sender wie ARD, ZDF, Arte oder die dritten Programme. Letztere werden aber nicht überall eingespeist. Für Privatsender in HD-Qualität müssen – analog zum Sat-Empfang – 5,75 Euro im Monat gezahlt werden. Der kostenlose Empfang von privaten Sendern in SD-Qualität ist nicht möglich.
Das HD-Angebot wird unter „Freenet TV“ angeboten, der Receiver muss ein grünes „DVB-T2 HD“-Logo aufweisen. Pay-TV-Sender wie Sky lassen sich über DVB-T2 nicht empfangen.
Internet
Die vierte Variante ist der TV-Empfang über das Internet. Dabei spielt der Übertragungsweg (Satellit, Kabel, Mobilfunknetz und Festnetz via DSL und VDSL) keine Rolle. Die einfachste Möglichkeit TV über das Internet zu sehen, ist der Aufruf der Webseite eines TV-Senders am Computer, Tablet oder Smartphone. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist das kostenlos möglich. Hier kann man auch bereits ausgestrahlte Sendungen anschauen, allerdings nur in SD-Qualität. Eine Mediathek bieten auch die Privatsender an. Kostenlos sind hier allerdings nur ausgesuchte Sendungen in Standardauflösung. Wer Live-TV oder HD-Qualität sehen will, muss zahlen.
Das gilt auch, wenn man über sogenannte TV-Apps oder Streaming-Boxen wie Apple TV und Fire TV sein Programm genießen will. Sie haben wie das klassische TV-Gerät eine Fernbedienung, das Eintippen einer Webseiten-Adresse ist nicht nötig. Mit solchen Boxen und Apps lassen sich dann auch Streaming- und Video-on-Demand-Dienste wie Netflix, Maxdome und Amazon empfangen. Die meisten modernen TV-Geräte haben solche Apps ebenfalls installiert. Auch EntertainTV, das TV-Angebot der Telekom, funktioniert über das Internet.